Home
Publikationen
Multi-Deutsch
Wörterbuch
Volkspoesie
Heischegänge
Almabtrieb
Kaffeegenuss
Erntedank
Kirchweih
Reformationstag
Allerheiligen
Allerseelen
Märkte im Advent
Martini - Nikolaus
Weihnachtsbäckerei
Lucia - St. Thomas
Advent
Weihnachtspostämter
Jahraus - Jahrein
Heiligabend
Heiligabend internat
Schöne Bescherung
Silvester
Silvester internat.
Dreikönigstag
Vom vierten König
Vogelhochzeit
Lichtmess
Lichtmessbrauchtum
Vielliebchen
Legende vom Valentin
Tolle Tage
Rezepte zum Fasching
Osterfastenzeit
Fastensuppen
Ostern
Osterbräuche
Oster-Eierlei
Walpurgis
Muttertag & Vatertag
Krautiges
Pfingsten
Fronleichnam
Johanni
Rezepte für Johanni
Regiokatessen
Stadt, Land, Dorf
Mariä Himmelfahrt
Maria Kräutlein
Wortspielereien
Zungenbrecher
Schimpf-?-Wörter
Gern-Verreisende
Kulinarisches
Spitzfindigkeiten
Kaleidoskop
Impressum
Kontakt
Sitemap

Oster-Eierlei

Warum ist es der Hase, der die Ostereier bringt?

Die Antwort ist ganz einfach, wenn wir uns auf Feld-Forschung begeben: Hasen und Wildkaninchen widmen sich – bereitwillig, fleißig und selbstverfreilich zwecks Arterhaltung – dem Balzen und Rammeln. Sobald sie dabei gestört werden, schrecken sie auf. Das wiederum scheucht die in trauter Nachbarschaft bodenbrütenden Vögel auf. Was folgt? Wir entdecken im Zick-Zack davonhoppelnde Langohren und das von den Vogeleltern verlassene Eiergelege auf dem Feld. Ergo: Hoppeltier + Eiergelege = der Hase hat Eier gelegt! Jäger und Waidmänner mögen hierzu einwänden, dass Feldhasen erwähnte Aktivitäten mehrfach im Jahr und nicht nur im Lenz betreiben. Ja, diese schon. Aber nicht die Vögel, die beschränken sich aufs Frühjahr.

Wenn wir bedenken, dass frühere Kirchenväter dem Hasen wenig zugeneigt waren, ihn auch als Speise ablehnten, da er sinnlich mache, ist es geradezu Ironie, dass Meister Lampe zu einem Wahrzeichen des katholisch geprägten Osterfestes geworden ist. Spöttelnde Mäuler behaupten gar, der Osterhase sei eine Erfindung der Protestanten. Nun ja, unbestreitbar verbreitete er sich ab dem 17. Jahrhundert erstaunlich schnell, und zwar zunächst tatsächlich in den protestantisch geprägten Ländereien.

Im Übrigen gibt es eierlegende Säugetiere: den Ameisenigel (Schnabeligel oder Echidna) und Schnabeltiere, Ursäuger, die in Australien beheimatet sind.

Andre Länder – andre Sitten:

Hahn, Meersburg; c/o Sylvia Koch

In Thüringen übt der Storch den Beruf des Eierbringers aus. In Westfalen ist es der Fuchs, in Teilen der Schweiz der Kuckuck. Und in Oberbayern und Österreich sollen es doch tatsächlich ein Hahn und in Tirol wahrlich die Henne sein, die Eier legen! Auch der Kranich, das Osterlamm und ein nicht näher bezeichneter Ostervogel sind hie und da herumeiernd unterwegs. In Italien fliegt die Ostertaube ein.

Kaninchennasenbeutler, Bilbies genannt, leben in Australien. Der Kleine Kaninchennasenbeutler ist leider bereits ausgestorben. Um Schutzmaßnahmen für den Großen Kaninchennasenbeutler wird gerungen. Sie finanzieren zu können, dem dient der Verkauf von Schokoladen-Beutlern. Der Bilby schaut aus wie ein kaninchengroßes, oder besser: -kleines Känguruh. Es hat lange Hasenohren und ein spitzmäusiges Gesicht. Sein Schwanz endet in einer hellen Quaste.

Was war zuerst da: Henne oder Ei?

Natürlich das Ei. Denn bereits Dinosaurier brüteten. Später erst entwickelten sich die Vögel aus einem Evolutionszweig der Dinos.

Der schwäbische Poet Eduard Mörike (1804 – 1875) machte sich seine eigenen Gedanken zur Frage:

                               

Die Sophisten und die Pfaffen

stritten sich mit viel Geschrei:

Was hat Gott zuerst geschaffen,

wohl die Henne? Wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu lösen?

Erstlich ward ein Ei erdacht:

Doch weil noch kein Huhn gewesen,

Schatz, so hat’s der Has’ gebracht.

            

Ostern in der christlichen Welt

England: Zum Karfreitag, God’s oder Good Friday genannt, was in diesem Zusammenhang durchaus dasselbe meint, gibt es Rosinenbrötchen. Die Kruste der Hot Cross Buns wird vor dem Backen eingeschnitten. Und zwar so, dass ein Kreuz † entsteht, das Zuckerguss ausfüllt. Kleinere Kinder basteln sich Easter Bonnets, Osterhütchen, die sie, mit Blümchen und Häschen geschmückt, an den Feiertagen tragen. Altgermanisch überliefert gibt es den Osterhasen und seine Eier. Am Ostermontag findet im Londoner Battersea Park eine Pferdeparade statt mit Musikkapellen und historischen Motivwagen, die Handwerke (Fleischer, Bäcker) und Feuerwehren darstellen.

Finnland: Finnen erteilen sich gegenseitig Klapse mit Birkenreisig. Es erinnert an die Palmwedel, die Jesus in Jerusalem begrüßten.

Griechenland: Gegessen wird vor allem Lamm, gerne am Spieß gebraten, desweiteren dessen Innereien in Suppen oder als Ragout. Dazu fließt reichlich Rotwein.

Italien: Ostereier gibt es nur aus Schokolade, zumeist bunt verpackt. Mit einer kleinen Überraschung gefüllte Schokoladeneier verschenkte man hierzulande bereits im 18. Jahrhundert, während es sie heute global, ganzjährig, ohne österlichen Bezug gibt. Gerne gebacken wird Colomba Pasquale, die Ostertaube, aus süßem Hefeteig mit Mandeln. Das Gebäck gehört zum ausgiebigen Osterfrühstück wie auch Schinken und Salami. Außerdem gibt es La Torta di Pasquetta. Diese rustikale Torte ist mit Eiern, Ricotta und Gemüse, meist Spinat, gefüllt. Das Osterfrühstück unterscheidet sich somit fundamental von der sonst recht spärlichen italienischen Morgenmahlzeit. Aber nach der strengen Fastenzeit ist das jetzt genau das Richtige.

Nordamerika: Gebackener Schinken und Spargel zählen zu den typischen Oster-Gerichten. Das „Eier-Rollen (easter egg roll)“ (s. Osterbräuche) ist hier Sache von Mr. President himself!

Polen: Nach der sehr streng gehaltenen Fastenzeit wird fröhlich geschlemmt: Wurst und Schinken, Rote Bete, Brot und Salz und Kren, Käse, süß oder pikant gebackene Lämmchen, Osterbrote mit Zuckerkreuz und viele Kuchen wie die Oster-Babka oder Mazurek. Mindestens sieben verschiedene Speisen sollten es sein. Sie werden in Osterkörben zur Kirche getragen und dort gesegnet. Zum anschließenden Frühstück versammelt sich die ganze Familie. Gesegnete gefärbte Eier heißen Pisanki. Jeder bekommt ein Stück davon und spricht, während er das Ei isst, gute Wünsche für die anderen aus. Am Ostermontag wird es feucht-fröhlich, wenn die Kinder zu Wasserkübeln greifen und sich gegenseitig „taufen“, indem sie einander bespritzen.

Schweden: Osterschmuck ist vorzugsweise in gelben Farben gehalten, junges Birkengrün ergänzt die frische Pracht. Hiesige Bräuche enthalten viele Elemente aus heidnischen Frühlingsritualen. Dazu gehören Osterfeuer und Heischegänge, bei denen Kinder, als Osterweiber verkleidet, Süßes erbetteln. Junge Schwedinnen helfen ihrem Liebesglück mit dem Osterwasser auf die Sprünge: Es wird des Nachts am Brunnen oder an der Quelle geschöpft und schweigend zum Liebsten getragen. Sodann besprengt sie ihn, ohne dass er sie zuvor bemerken sollte – alles Weitere stellt sich dann von selbst ein ...

Spanien: Wichtigstes Ereignis ist die Prozession, die den Leidensweg Jesu nachvollzieht. Auf dem Weg zur Kirche tragen die Kinder Palmwedel, die mit Süßigkeiten behangen sind. Zum traditionellen Essen gehört der Osterkringel, Mona de Pasqua, ein mit Eiern geschmücktes Hefegebäck.

Ungarn: Die Herren der Schöpfung bespritzen weibliche Wesen mit Wasser, manchmal auch mit Parfüm. Als Belohnung erhalten sie von den Damen Kuchen, Eier, Alkohol und – ? Nun ja, Weiteres ist privat. Und sollte es auch bleiben.

 

zurück zu: Ostern

weiter mit: Osterbräuche