Ostern kulinarisch

Ostereier am Brunnen; Foto: © Sylvia Koch Am Osterbrunnen

Zu Tisch präsentiert Ostern sich in den deutschen Landstrichen ausgesprochen einheitlich. Vielerorts gibt es Lämmchen, pikant gebraten oder biscuit & süß gebacken, Eier à la carte, Osterfladen, -zöpfe und -brote.

Kaum sind regionale Spezialitäten auszumachen. Grund dafür dürfte die signifikant österliche Symbolik sein, in der heidnische mit christlichen Elementen verschmelzen, welche sich auf die Speisenauswahl auswirkt.

Der Verzehr von Eiern unterliegt dem christlichen Fastengebot, denn sie gelten als flüssiges Fleisch. Daher stauten sich während der Fastenzeit schon bei unseren Ahnen die Eiervorräte allmählich auf. Fromme Anordnungen taugen halt nicht als Legeverbot für Hennen. Damit die Eier nicht verderben, werden sie hartgekocht. Praktischerweise in einem färbendem Pflanzensud. Denn gefärbt wurde ursprünglich nicht aus religiösen, gleich recht nicht aus künstlerischen Erwägungen, sondern um die farbigen, also gekochten, von den naturbelassenen rohen Eiern unterscheiden zu können.

Im Laufe der Zeit entstanden viele Ideen zum Abbau der Eiervorräte und zwar in kulinarischer Hinsicht wie auch für dekorative Zwecke. Schließlich ergibt sich alle Jahre wieder das selbe Eier-Dilemma: Zum Dekorieren brauchen wir nur die Eierschalen, die wir bemalen oder mit Backteig füllen. Dann stellt sich die Frage: Wohin jetzt mit dem Inhalt? Zu Ostern selbst hingegen geht es darum, die Menge an hartgekochten Eiern zu verzehren.

Osterbräuche

Neben den bewährten Spiegel-, Rühr- und gekochten Eiern bieten sich Eieraufläufe an.

Süßer Eierauflauf

4 bis 6 rohe Eier werden schaumig aufgeschlagen, mit einer Prise Salz und etwas Zucker gewürzt. Nach Geschmack Zimt, Vanille oder Kardamom dazugeben. Die Eiermasse in eine sehr gut gefettete Auflaufform geben und im Wasserbad 20 Minuten bei 100 °C im Backofen backen. Heiß oder kalt servieren mit Puderzucker, Obstsalat oder Fruchtmus.

Pikanter Eierauflauf

Hartgekochte Eier pellen und in Scheiben schneiden. Pro Ei etwa 100 g Gemüse (z.B. Paprika, Zucchini oder Karotten) oder gekochte Kartoffeln schnippeln. Eier und Gemüse abwechselnd in eine gefettete Auflaufform schichten. Wer mag, fügt Schinken oder Speck hinzu. Milch mit einem frischen Ei, Pfeffer, Salz und Muskat verquirlen, über die Auflaufmasse geben. Für 30 Minuten in den auf 180 °C vorgewärmten Ofen stellen. Kurz vor Ende der Backzeit mit geriebenem Käse bestreuen.

Senfeiertopf

Eine helle Mehlschwitze aus 4 TL Butter und 4 gehäuften EL Mehl bereiten. Mit 500 ml Gemüsebrühe ablöschen. Diese Tunke gut durchkochen. 2 bis 4 gekochte Kartoffeln in Würfel, 4 Gewürzgurken in feine Streifen, 8 gekochte Eier in Scheiben schneiden. Alles zur Soße geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Etwas Gurkensud zugeben, bis sie eine suppige Konsistenz hat. Zuletzt 2 Esslöffel Bautzner Senf mit etwas Kondensmilch glattrühren, in die Suppe untermischen. Nicht mehr aufkochen!

Weitere Vorschläge

  • Eierfrikassee (gekochte, klein geschnittene Eier in einer pikanten Béchamelsoße)
  • pochiert: Verlorene Eier
  • Russische Eier mit Senfsoße
  • Eiersalat
  • selbstgemachte Nudeln

Osterkuchen

Für einen Osterkuchen einen hellen Rührkuchen- oder Biskuitteig zubereiten. Diesen ca. 1 cm dick auf ein Backblech streichen und bei geringer Hitze hellgelb backen. Nach dem Auskühlen Hasen oder Küken ausstechen.
Einen Schokoladenrührteig zubereiten.
Eine Kasten- oder ovale Backform einfetten. Den Boden dünn mit etwas dunklem Teig bestreichen. Die ausgestochenen Hasen formgleich draufsetzen. Die Backform mit dem Schokoteig auffüllen. Dabei darauf achten, dass die Tierchen dicht aneinander gekuschelt stehen bleiben.
Den Kuchen bei 180 °C Ober- und Unterhitze backen. Nach etwa 50 Minuten Stäbchenprobe, gegebenenfalls bei 160 °C noch ein paar Minuten fertigbacken.

Osterhäschen-Kuchen: Foto: © Sylvia Koch


Gartentipp

Zu Ostern bleiben Unmengen von Eierschalen übrig. Sie sind nur Abfall? Aber nein! Sie sind ein ganz außerordentliches, weil wirkungsvolles Mittel, Schnecken abzuwehren. Wir legen die grob zerbrochenen Schalen dicht an dicht entlang der Garten- oder Beetränder aus. Zerbrochene Muscheln – falls grad zur Hand – tun es übrigens auch. Denn scharfkantige Bruchstücke schrecken Schnecken ab, da sie sich daran ihre Kriechsohle aufschneiden würden.


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