Heiligabend in aller Welt

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung begeht die Weihnacht als christliches Fest. Gefeiert wird es aber auch im "Rest der Welt". Sicherlich, weil es kommerziell geboten scheint. Vor allem aber, weil es Freude bringt.

In aller Welt haben sich verschiedene kulinarische und darüber hinaus gehende Traditionen herausgebildet:

Hotel Hamburger Hof in Hamburg; Foto: © Sylvia Koch Weihnachtsgrüße aus aller Welt, in alle Welt

Argentinien

Kulinarisch dominieren Schweinefleisch, Truthahn, überbackene Tomaten.

China

Sogar der Weihnachtsmann trägt den hier allgegenwärtigen, stets dunkelblauen Anzug. Sein Schlitten wird von Drachen und Hasen gezogen, mitunter gesellen sich Rehe dazu. Es fehlt jeglicher Bezug zur biblischen Geschichte und Hauptsache sind die rot verpackten Geschenke.

Dänemark

Julegrod (Weihnachtsgrütze) ist ein Milchreis mit Zimtzucker und Kirschkompott, warm oder kalt serviert als Vorspeise oder Nachtisch. Am wichtigsten ist die darin versteckte Mandel. Wer sie findet, bekommt das Mandelgeschenk (Mandelgave). Das kann ein kleiner Glücksbringer sein wie beispielsweise ein Marzipanschweinchen.

Dominikanische Republik

Aufgetischt werden am Spieß gegrilltes Schweinefleisch, Huhn und Telera, das Weihnachtsbrot.

Ecuador

Es gibt Gerichte aus Schweine- und Hühnerfleisch.

England

Gregor heißt der hierzulande unabdingbare, mit Brot, gehacktem Mett, sauren Äpfeln und Backpflaumen gefüllte Truthahn. Dazu gesellt sich Plumpudding. Außerdem gebratene Würste, Roastbeef, kalt aufgeschnittener Schweinebraten. Nicht zu vergessen: eine Pfefferminzpastete!

Finnland

Mittags, um 12 Uhr, wird auf dem Balkon des historischen Brinkkala-Hauses in Turku der Weihnachtsfriede verkündet. Zum Festessen gehören neben dem Weihnachtsschinken aus Schweinefleisch verschiedene Gemüseaufläufe und ein Heringssalat. Noch vor der Schlemmerei findet ein gemeinsamer Saunagang statt.

Frankreich

Le Reveillon ist ein üppiges Menü aus Gänseleber, Truthahn, Austern und vielem mehr. Die Krönung der Schlemmerei ist die Bûche de Noel. Die Schokoladenbiskuitrolle symbolisiert den Christkloben, auch als Mettenstock bekannt. Eigentlich ist er ein geweihter Holzklotz, der von Heiligabend bis Dreikönig im Kamin brennt.

Ghana

Reis, Huhn und Foufou (Maniokbrei) stehen auf dem Tisch.

Griechenland

Traditionell isst man Spanferkel, modern Pute.

Island

Rjúpa (Alpenschneehuhn, eine Fasanenart), Rotkohl und karamellisierte Kartoffeln wollen vertilgt werden.

Italien

Es gibt kein Fleisch im traditionell katholischen Stiefelland, denn noch ist Fastenzeit. Statt dessen viele verschiedene Gerichte mit Gemüse und Fisch in der bewährten Menüfolge: Antipasti, dann Nudeln als Primo und gebratener Fisch als Secundo. Zum Nachtisch vielleicht noch ein Stückchen Panettone, den süßen Hefekuchen mit kandierten Früchten.

Kroatien

Auf Stockfisch folgt nach Mitternacht Spanferkel, anschließend Kuchen.

Nigeria

Iyan ist ein Gemüseeintopf mit viel Chilli.

Norwegen

Das Julebord offeriert Räucherfischfilets und Lutefisk (gelaugter Stockfisch), gepökelte Schweinerippchen und vieles mehr. Danach gibt es Sahnemilchreis mit einer versteckten Mandel, die dem Finder Glück bringen soll, oder Multekrem (Moltebeerensahne). Mehr dazu ...

Polen, ähnlich auch: in Bulgarien, in der Ukraine und im Baltikum

Aufgetischt werden 12 Gerichte, die für die 12 Apostel stehen. Nach anderen Quellen gibt es für jeden Monat ein Gericht.

  • Piroggi, gefüllt mit Sauerkraut und getrockneten Pilzen, in Rote-Bete-Suppe (Borstsch),
  • Karpfen gebraten oder eingelegt in Aspik,
  • gebratene und mit Äpfeln gefüllte Ente oder Gans,
  • Bigos (Sauerkraut-Eintopf),
  • Teigtaschen mit Pilzfüllung,
  • Salat aus Gemüse und gekochten Eiern,
  • Mohnnudeln mit Honig und Nüssen,
  • Wurst aufgeschnitten,
  • Kutia (Mohnflecken: Weizenspeise mit Mohn, getrockneten Früchten, Honig, Nüssen),
  • diverse Hefekuchen ....

Getrunken wird dazu ein Sud aus getrockneten Früchten, der mit Nelken gewürzt ist.

Das Festmahl beginnt, wenn der erste Stern aufgeht. Er erinnert an den von Bethlehem. Die fleischhaltigen Speisen werden erst nach Mitternacht gereicht.

In Polen ist es Brauch, vor dem Heiligabendessen gemeinsam eine geweihte Oblate zu brechen. Es beginnt das Familienoberhaupt, wobei es gute Wünsche für seine Familie ausspricht, dann reicht es die Oblate weiter. Indem jeder mit jedem die Oblate teilt und Gutes wünscht, trägt er zur Versöhnung und friedlichem Einvernehmen bei.

Portugal

Stockfisch, Krapfen und Honigwein stehen auf der Weihnachtstafel.

Rumänien

Kohlrouladen und Polenta oder Bratwurst aus eigener Hausschlachtung mit Sauerkraut sind die Favoriten.

Russland

Sotschiwo ist eine Buchweizengrütze aus Mandelmilch, gewürzt mit Honig, Mohn und Nüssen. Sie beendet die Fastenzeit. Es folgen 11 weitere Gerichte, beispielsweise Piroggen, Innereien, Spanferkel, Schwan und Rebhühner, Kaviar sowie Blini (Pfannkuchen) mit Moosbeeren.

Tschechien

Legendär ist der Karpfen (gebacken), zu Mitternacht wird eine Linsen- oder Erbsensuppe gereicht.

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