Dialektwörter von I bis P
I
- iberzwerch .... Schwaben .... kreuz und quer durcheinander, querfeldein; verschroben, dickköpfig; über-kreuzt, verquer
- illern .... Sachsen .... verstohlen um die Ecke spähen, heimlich gucken, Verbotenes beobachten, vgl. hessisch: uhlen = beobachten (wie eine Eule?)
- ipsig .... Revier .... klein, unscheinbar
J
- jauern .... Oberlausitz .... jammern, winseln, heulen; abgeleitet vom tierischen Jaulen
- jucke .... alemannisch .... hüpfen; Juck = Anlauf, Sprung
K
- käfferich .... Baden .... munter
- katteschnüff .... Braunschweig .... umsonst, vergeblich
- kaupeln .... Mitteldeutschland .... (heimlich) tauschen, verschachern; hessisch: verquanzen = vertauschen, verstellen
- keineinnich .... Norddeutschland .... niemand, kein Einziger nicht
- keppeln .... Österreich .... meckern, maulen
- Kladderadatsch .... Berlin .... Durcheinander, mit lautem Knall Zerschlagenes; Kram, Mist
- Klumpatsch .... Ostpreußen .... Durcheinander, Gepäck, Klumpen; Kram, Plunder
- Knaatsch .... Rheinland .... Ärger, Stress; ursprünglich: unordentliches Gerede; knatschen = weinen
- knaupeln .... Ostmitteldeutschland .... raspelnd (ab)nagen, sich mit schwieriger Sache beschäftigen, kämpfen; schlesisch: knäubeln = nagen; rheinfränkisch: piddele
- kneppen .... Schwaben .... hinken; mittelhochdeutsch: gnappen = wackeln, hinken; fränkisch: hätschen/hetschen = lahmen, watscheln, bummeln
- knitz .... Kurpfalz, Schwaben .... verschmitzt, pfiffig; auch: unnütz, unbrauchbar, kein-nütz
- kommod .... Bayern .... bequem, angenehm
- krutscheln .... Moselfranken .... (mit den Zähnen) knirschen
L
- Laabla .... Franken .... Brötchen/Semmel, vom Laibchen abgeleitet
- labberich .... Baden, Mitteldeutschland .... schlaff, kraftlos; fade, ohne Geschmack
- labern .... Ruhrgebiet, Mitteldeutschland .... sinnlos rumquatschen, Blödsinn schwatzen; mittelhochdeutsch labbe/labbele = Hängelippe, Großmaul
- letschert .... Bayern, Österreich .... kraftlos, schlapp, labberig, flau, lasch; letschig = feucht, matschig
- liddeln/litteln .... Oberlausitz .... quengeln, nerven, quälen; vgl. griechisch lith = Bitte, Flehen (siehe: Litanei)
- lummeln/lummern .... Schwaben .... schlaff sein, welken, schlottern; lummlicht = träge, schlaff, armselig; badisch: lummerich; sächsisch: labbsch
- lünken .... Westfalen .... (herüber)schielen, zwinkern
M
- mären .... Sachsen .... bummeln, etwas langsam tun, ewiglich herumfummeln; rühren, tunken; herumkramen; von
mittelhochdeutsch mërn = mengen, mischen - Maz/Maaz .... Oberlausitz .... Spaß, Vergnügen; Gelegenheit, Mätzchen (i.S.v. Possen, Dummheiten, Übermütiges) machen zu können
- Mauke ham .... Sachsen-Anhalt .... Lust haben
- meschugge .... Preußen .... wirr, verrückt, blöd; aus dem Jiddischen; schwäbisch: gschuckt/geschuggt
- Modschegibschn, Mutschekiebchen .... Sachsen .... Marienkäfer; Muhkuh, Mondkühchen, Kuhkälbchen; Himmelmietzchen; bayrisch: Hergottsmoggerla
- Moggl .... Franken .... (Stur-)Kopf; schwäbisch ist dies der Möckel
- moi, mojn .... Norddeutschland .... schön, gut; Moin! = ganztägig verwendbare, weniger förmliche Begrüßungsformel
- muckschen, auch: dickschen .... Sachsen .... eingeschnappt und beleidigt sein, schmollen; muckisch = mürrisch; rheinfränkich: bruddse
- Muffelsche .... Hessen .... kleines Stück, Bissen/Bisschen, Mumpfel = ein Mundvoll; schwyzerdütsch: Mümpfali
- Muggaseggelle .... Schwaben .... kleinste Winzigkeit; Mückensäckchen, womit (wahrheitsgemäß?) das männliche Fortpflanzungsdingsbums gemeint ist
- Mumpitz .... Brandenburg, Mitteldeutschland .... Unsinn, Quatsch, Unfug; vormals: Schreckgestalt, vermummter Butzemann
- Muschebubuh .... Ruhrgebiet, Ostdeutschland .... aus muscheln/mauscheln verballhornt (jiddisch: dunkle Geschäfte abwickeln; schummeln, betrügen), steht heute eher für romantisches Dämmerlicht und für gemütliche Romantik
N
- naatschig .... Schlesien .... weinerlich
- narret .... Schwaben .... verärgert, erzürnt, narrisch, übergeschnappt
- ningeln .... Nord-, Mitteldeutschland .... wimmern, weinerlich betteln, nörgeln
- Nischl/Nüschl .... Sachsen .... Kopf, gerne auch als Dätz (vgl.: französisch la téte) oder Rübe bezeichnet
- nökkern .... Niedersachsen .... tadeln, zurechtweisen; mittelniederdeutsch: nuk = Aufsässigkeit, Schrulle
- n'oor .... Sachsen .... Bejahung erheischender Nachsatz im Sinne von Stimmt's? Nicht wahr?
- nu .... Oberlausitz, Sachsen .... ja, jawohl, nun; im Sächsischen gebräuchlich als nu gloor = ja klar
O
- och herm! .... Aachen .... ach, wie arm(selig)!, oh-je-mi-nee; leicht ironischer Ausspruch oder Pausenfüller, falls der Aachener grad keine passende Antwort weiß
- oimetz .... Schwaben .... irgendwo
- ok/ock .... Oberlausitz .... Füllwort: nur, doch, bloß, nun
- o'kendtn/okentn .... altbairisch .... anzünden; im Kendt steckt der lateinische candelabrum = Leuchter
- Oschi .... Norddeutschland .... großes Teil
- ottosche .... Hessen .... unter-durchschnittlich, unterbelichtet; irgendeiner; Otto war einst der Durchschnittsdeutsche schlechthin, da der Vorname Otto zu oft auftauchte; Otto ist auch als Synonym für irgendein Dingsbums gebräuchlich
P
- päb .... Schwaben .... eng, knapp
- pelzen/beltzen .... Schlesien, Sachsen .... schlagen, hauen; vertreiben
- Pfnüsel, pfnüseln .... südalemannisch .... Schnupfen, schniefen; vom germanischen fnüs, aus dessen Wortstamm auch niesen abgeleitet ist
- pillepalle, Pillepalle .... Ruhrpott .... einfach, zu vernachlässigen; Kleinigkeit, Nebensächliches
- Pimpernelle kriegen .... Niedersachsen .... (kopfschüttelnd) etwas nicht fassen können, empört sein
- pitschen .... Tirol .... (an)drücken, festzwicken, kneipen
- plempern, verplempern .... Ostpreußen .... vergießen, verschütten, unnütz vertun; schweizerisch: plempeln = bummeln, müßiggehen
- plietsch .... Norddeutschland .... pfiffig, schelmisch, keck; swiensplietsch = gerissen
- pranzn .... Oberlausitz .... angeben, aufschneiden; branzen = zanken und brummen
- pritscheln .... Bayern, Österreich .... kleckern, plantschen, platschen, Flüssiges geräuschvoll verspritzen
zur multi(kulti)deutschen Übersicht