multi-kulti-deutsch: Dialekte & Brauchtum & Rezepte
Dialektwörter von I bis P
I
- iberzwerch .... Schwaben .... kreuz und quer durcheinander, querfeldein; verschroben, dickköpfig; über-kreuzt, verquer
- illern .... Sachsen .... verstohlen um die Ecke spähen, heimlich gucken, Verbotenes beobachten, vgl. hessisch: uhlen = beobachten (wie eine Eule?)
- ipsig .... Revier .... klein, unscheinbar
J
- jauern .... Oberlausitz .... jammern, winseln, heulen; abgeleitet vom tierischen Jaulen
- jechn/jächen .... Oberlausitz .... jagen, schnell machen, durcheinander bringen; jach = schnell; ock ne jechn steht für Oberlausitzer Lebensart: Nur nicht jagen (lassen)!, ähnlich dem Schwäbischen no net hudle = nur nicht hudeln, immer mit der Ruhe!
- jucke .... alemannisch .... hüpfen; Juck = Anlauf, Sprung
K
- kaabsch/käbsch .... Erzgebirge .... heikel beim Essen sein, wählerisch
- käfferich .... Baden .... munter
- Käfterle .... Oberpfalz .... Käfterchen, Kämmerchen, sehr kleiner Raum
- katteschnüff .... Braunschweig .... umsonst, vergeblich
- Kaule, Kuhle/Kule .... niederdeutsch .... Grube, Loch
- kaupeln .... Mitteldeutschland .... (heimlich) tauschen, verschachern; hessisch: verquanzen = vertauschen, verstellen
- Kawenzmann .... Nordeutschland, Ruhrpott .... Monster-Wasserwelle, Riesending, Prachtstück; lateinisch: cavens = begüterter Gewährsmann
- keineinnich .... Norddeutschland .... niemand, kein Einziger nicht
- keppeln .... Österreich .... meckern, maulen; das Wort stammt aus dem Jüdischen
- Kibbernaggl verschlage .... Schwaben .... verhauen, züchtigen; vergleiche: kibbeln = keifen, zanken; Gnack = Genick; nackeln = wackeln, schütteln
- kiesätig .... Ostpreußen, Niederlausitz .... anspruchsvoll, wählerisch hochnäsig; von kiesen = prüfen, auslesen, küren
- Kieke .... Sachsen .... spitzes Messer
- kitschlasauer .... Schlesien .... besonders sauer, herb; Kitschel/Gitschel = Kerngehäuse, Fruchtkern
- Kladderadatsch .... Berlin .... Durcheinander, mit lautem Knall Zerschlagenes; Kram, Mist
- Klansch/Klantsch .... Oberlausitz .... undefinierbare feuchte, schmierige Masse; lautmalerisch von klanschen-panschen-manschen abgeleitet
- Klembemberles .... Schwaben .... Kleinkram, Klimbim
- kleppern .... Schwaben, Mittelrhein .... klappern, quirlen
- Klitsch .... Mitteldeutschland .... Schlag, Breiiges; einen Klitsch machen = Karten spielen, Karten auf den Tisch klatschen/klitschen
- Klitsche .... Sachsen .... kleiner, unbedeutender oder abgelegener Ort, Dorf
- klötern .... Hamburg .... klappern, rasseln
- Kluft .... Preußen .... (alte) Kleidung; Herkunft: hebräisch
- Klumpatsch .... Ostpreußen .... Durcheinander, Gepäck, Klumpen; Kram, Plunder
- Knaatsch .... Rheinland .... Ärger, Stress; ursprünglich: unordentliches Gerede; knatschen = weinen
- knaupeln .... Ostmitteldeutschland .... raspelnd (ab)nagen, sich mit schwieriger Sache beschäftigen, kämpfen; schlesisch: knäubeln = nagen; rheinfränkisch: piddele
- kneppen .... Schwaben .... hinken; mittelhochdeutsch: gnappen = wackeln, hinken; fränkisch: hätschen/hetschen = lahmen, watscheln, bummeln
- knill/knüll .... Norddeutschland .... betrunken
- knitz .... Pfalz, Schwaben .... verschmitzt, pfiffig; auch: unnütz, unbrauchbar, keinnütz
- knorke .... Berlin .... fein, prima, ausgezeichnet
- knülle .... Mitteldeutschland .... sich erschlagen/kaputt fühlen, von knullen = schlagen, puffen
- Knurzel .... Thüringen .... kleiner (lieber) Zwerg, Wicht; sprachverwandt mit Knirps sowie mit Knörzel = knotiger Auswuchs an Bäumen; wahrscheinlich von diesen abgeleitet sind die in Mitteldeutschland bekannten Knurzeln = (kurze) Beine
- kollern/kullern .... Mitteldeutschland .... rollen, sich drehen
- kommod .... Bayer .... bequem, angenehm
- Koppguge .... Sachsen .... (dreieckiges) Kopftuch; vgl. Gugel/Kogel = Kappe, Kapuze
- koppheister .... Norddeutschland .... kopfüber; als Ergebnis, dieweil etwas koppheister ging, ist wohl eher mit kopfunter zu beschreiben
- krabbanacht .... Schwaben .... krähen-, stockfinster; kohlrabenschwarz
- krauchen .... Sachsen .... kriechen, sich drängen, anschmiegen
- kriwatschlich .... Schlesien .... schräg, verdreht; unbeholfen
- krökeln .... Hannover .... kicken, Tischfußball spielen; vgl.: Krökel = Eisenstange
- krüsch .... Norddeutschland .... wählerisch, mäkelig, schleckig; von küren = wählen abstammend
- kruschteln, gruschten .... Schwaben .... herumkramen, suchen, stöbern; Grus = Kleinteile, Stückchen
- krutscheln .... Moselfranken .... (mit den Zähnen) knirschen
- Kuddelmuddel .... Ruhrgebiet, Nord-, Ostmitteldeutschland .... Wirrwarr, Durcheinander, Chaos; berlinerisch: Heckmeck; Österreich: Ballawatsch
- Kudderoimer .... Schwaben .... Mülleimer; schwäbisch: G'hutter/Kutter = Auskehr, Unrat, Bodensatz
- kudern .... Österreich .... laut lachen, kichern; kaudern, Laute wie vom Knurrhahn von sich geben; vgl. Kauderwelsch = Unverständliches, Geplappere
- Kumpf .... Schwaben .... (große) Nase; vormals bezeichnete Kumpf eine Maßeinheit oder ein Gefäß
L
- Laabla .... Franken .... Brötchen/Semmel, vom Laibchen abgeleitet
- labberich .... Baden, Mitteldeutschland .... schlaff, kraftlos; fade, ohne Geschmack
- labern .... Ruhrgebiet, Mitteldeutschland .... sinnlos rumquatschen, Blödsinn schwatzen; mittelhochdeutsch labbe/labbele = Hängelippe, Großmaul
- letschert .... Bayern, Österreich .... kraftlos, schlapp, labberig, flau, lasch; letschig = feucht, matschig
- liddeln/litteln .... Oberlausitz .... quengeln, nerven, quälen; vgl. griechisch lith = Bitte, Flehen (siehe: Litanei)
- lismen .... alemannisch .... stricken
- lommelich .... Schwaben .... schlaff, lose, schwächlich, lumm; verwelkt, schrumpelig; pfälzisch: lappelig
- Lorke/Lurke .... Mitteldeutschland, Sachsen .... schlechtes Gesöff, Gebräu; urspr. Lurke = Nachwein, Tresterwein
- lummeln/lummern .... Schwaben .... schlaff sein, welken, schlottern; lummlicht = träge, schlaff, armselig; badisch: lummerich; pfälzisch: labbelig; sächsisch: labbsch
- lünken .... Westfalen .... (herüber)schielen, zwinkern
- lunschen .... Sachsen .... (neugierig) schauen, gucken, (nach)sehen, linsen
- lupfe .... Schwaben .... (hoch)heben, aufdecken
M
- mären .... Sachsen .... bummeln, langsam etwas tun, ewig rumfummeln; rühren, tunken
- mastig .... Westfalen .... dick, üppig, feist, gemästet; auch: herrisch
- Maz/Maaz .... Oberlausitz .... Spaß, Vergnügen; Gelegenheit, Mätzchen (i.S.v. Possen, Dummheiten, Übermütiges) machen zu können
- Mauke ham .... Sachsen-Anhalt .... Lust haben
- meschugge .... Preußen .... wirr, verrückt, blöd; aus dem Jiddischen; schwäbisch: gschuckt/geschuggt
- Meste .... Mitteldeutschland .... Vorratsgefäß, auch Maßangabe
- mittenmang .... Berlin .... mittendrin, dazwischen
- Modschegibschn, Mutschekiebchen .... Sachsen .... Marienkäfer; Muhkuh, Mondkühchen, Kuhkälbchen; Himmelmietzchen; bayrisch: Hergottsmoggerla
- Moggl .... Franken .... (Stur-)Kopf; schwäbisch ist dies der Möckel
- moi, mojn .... Norddeutschland .... schön, gut; Moin! = ganztägig verwendbare, weniger förmliche Begrüßungsformel
- Mores lehren .... Mitteldeutschland .... jemanden Respekt, Moral, Betragen lernen; aus dem Lateinischen mos (Pl.: mores) = Sitte, Anstand
- muckern/muggern .... Oberlausitz .... langsam-schleichend verderben, schlecht(er) werden; etwas muckert vor sich hin = birgt latente Gefahr in sich
- muckschen, auch: dickschen .... Sachsen .... eingeschnappt und beleidigt sein, schmollen; muckisch = mürrisch; rheinfränkich: bruddse
- muddeln .... Sachsen .... bedächtig arbeiten, be-mutteln = bemuttern
- Muffelsche .... Hessen .... kleines Stück, Bissen/Bisschen, Mumpfel = ein Mundvoll; schwyzerdütsch: Mümpfali
- Muggaseggelle .... Schwaben .... kleinste Winzigkeit; Mückensäckchen, womit (wahrheitsgemäß?) das männliche Fortpflanzungsdingsbums gemeint ist
- mulschen .... Norddeutschland .... schlafen
- Mumpitz .... Brandenburg, Mitteldeutschland .... Unsinn, Quatsch, Unfug; vormals: Schreckgestalt, vermummter Butzemann
- Muschebubuh .... Ruhrgebiet, Ostdeutschland .... aus muscheln/mauscheln verballhornt (jiddisch: dunkle Geschäfte abwickeln; schummeln, betrügen), steht heute eher für romantisches Dämmerlicht und für gemütliche Romantik
- Mutzl/Muuzl .... Oberlausitz .... Noppen, Fussel; Mutz = etwas Kleines, Kurzes, Verstümmeltes, in diesem Sinne in vielen Mundarten auch Bezeichnung für das kurzschwänzelige Schwein
N
- naadalfern .... Sachsen, Vogtland .... betasten; (unerlaubt) anfassen
- naatschig .... Schlesien .... weinerlich
- narret .... Schwaben .... verärgert, erzürnt, narrisch, übergeschnappt
- ningeln .... Nord-, Mitteldeutschland .... wimmern, weinerlich betteln, nörgeln
- Nischl/Nüschl .... Sachsen .... Kopf, gerne auch als Dätz (vgl.: französisch la téte) oder Rübe bezeichnet
- nökkern .... Niedersachsen .... tadeln, zurechtweisen; mittelniederdeutsch: nuk = Aufsässigkeit, Schrulle
- n'oor .... Sachsen .... Bejahung erheischender Nachsatz im Sinne von Stimmt's?Nicht wahr?
- nu .... Oberlausitz, Sachsen .... ja, jawohl, nun; im Sächsischen gebräuchlich als nu gloor = ja klar
- Nubber .... Oberausitz .... Nachbar
- nuddeln .... Sachsen .... langsam bewegen; unbedeutsam sprechen und singen (z.B. ein Radio, das nuddelt), leiern
- Nudelkulle .... Schlesien .... Teig-, Auswalkrolle; schwäbisch: Wellholz
O
- oaschichtig .... Bayern .... ledig, verwitwet, ohne Partner; wörtlich: einschichtig
- och herm! .... Aachen .... ach, wie arm(selig)!, oh-je-mi-nee; leicht ironischer Ausspruch oder Pausenfüller, falls der Aachener grad keine passende Antwort weiß
- oidärmlich .... Baden .... schwächlich; ärmlich, armselig
- oimetz .... Schwaben .... irgendwo
- ok/ock .... Oberlausitz .... Füllwort: nur, doch, bloß, nun
- o'kendtn/okentn .... altbairisch .... anzünden; im Kendt steckt der lateinische candelabrum = Leuchter
- Omme .... Ruhrgebiet, Berlin .... Kopf, Haupt, auch: Murmel
- oreidig .... Bayern, Österreich .... abscheulich, häßlich, abstoßend, abartig; räudig
- Oschi .... Norddeutschland .... großes Teil
- ottosche .... Hessen .... unter-durchschnittlich, unterbelichtet, meschugge; irgendeiner; Otto war einst der Durchschnittsdeutsche schlechthin, da der Vorname Otto zu oft auftauchte; Otto ist auch als Synonym für irgendein Dingsbums gebräuchlich
P
- päb .... Schwaben .... eng, knapp
- Pantscherl .... Österreich .... Flirt, Liebelei
- Paradeiser .... Österreich .... Tomate, Liebesapfel
- patschert .... Österreich .... ungeschickt, unbeholfen
- pelzen/beltzen .... Schlesien, Sachsen .... schlagen, hauen; vertreiben
- pfipfrich, pfupferig .... Schwaben .... aufbrausend, reizbar
- Pfnüsel, pfnüseln .... südalemannisch .... Schnupfen, schniefen; vom germanischen fnüs, aus dessen Wortstamm auch niesen abgeleitet ist
- pfnuttern, pfuttern .... alemannisch .... kichern, versteckt lachen
- pfundig .... Bayern .... äußerst gut, schwerwiegend
- piddeln .... Rheinland .... klauben, (ab)kratzen, zupfen, rubbeln
- pillepalle, Pillepalle .... Ruhrpott .... einfach, zu vernachlässigen; Kleinigkeit, Nebensächliches
- Pimpernelle kriegen .... Niedersachsen .... (kopfschüttelnd) etwas nicht fassen können, empört sein
- pitschen .... Tirol .... (an)drücken, festzwicken, kneipen
- plätten .... Pommern .... bügeln
- plautzen/plauzn .... Oberlausitz .... (laut) fallen, zu-, aufschlagen
- Plauze .... Berlin, Ruhrgebiet .... dicker, voller (männlicher) Bauch; vgl. polnisch: pluca = Eingeweide
- pleedern, plädorn .... Oberlausitz .... zanken, streiten
- plempern, verplempern .... Ostpreußen .... vergießen, verschütten, unnütz vertun; schweizerisch: plempeln = bummeln, müßiggehen
- plietsch .... Norddeutschland .... pfiffig, schelmisch, keck; swiensplietsch = gerissen
- pöhlen .... Ruhrgebiet .... fußballern, kicken
- Potschamber, Bottschämberli .... Süd-/Südwestdeutschland .... Nachttopf, Nachtgeschirr; französisch: pot de chambre
- pranzn .... Oberlausitz .... angeben, aufschneiden; branzen = zanken und brummen
- Pratzn .... Bayern .... Hände, Pranken; pratschen = schlagen
- pritscheln .... Bayern, Österreich .... kleckern, plantschen, platschen, Flüssiges geräuschvoll verspritzen
- pütschern .... Norddeutschland .... kleckern